Streich 1
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Mancher gibt sich viele Müh´ mit dem Lieben Wählervieh. 
Eines Teils der Stimmen wegen, welche diese Leute geben, 
zweitens, weil man dann und wann Geld aus ihnen melken kann, 
drittens aber nimmt man auch ihr Empfinden zum Gebrauch, 
um mit ihm in Schach zu halten widerspenstigen Gestalten. 

Seht, da ist der schöne Kurt, gegen den schon mancher murrt!
Doch der Wähler waren viel, darum hat er leichtes Spiel!
Fritz und Rainer dachten nun, was ist hier jetzt wohl zu tun?
Ganz geschwinde, 1, 2, 3, schneiden sie die Moral entzwei,
in 4 Teile jedes Stück, wie ein kleiner Finger dick.
Diese binden sie an Fäden, über Kreuz ein Stück an jeden, 
und verlegen Sie auch schon mitten in die Frustration!

Kaum hat dies das Vieh gesehen, fängt es auch schon an zu krähen.
Alle Wähler schlucken munter je ein Stück Moral hinunter.
Aber, als sie sich besinnen, konnte keiner Recht von hinnen,
in die Kreuz und in die Quer´ reißen sie sich hin und her,
flattern auf und in die Höh´, ach Herrje, Herrjemine!

Kanzler Georg in der Kammer hört im Bette diesen Jammer
ahnungsvoll tritt er heraus: ach, was ist das für ein Graus!
"Fließet aus dem Aug´, ihr Tränen, all´ mein Hoffen, allen mein Sehnen, 
meines Lebens schönster Traum, hängt an diesem Triebebaum!"

tief betrübt und sorgenschwer holt er seine Bundeswehr:
"nehmt das Stimmvieh von den Strängen, dass sie so nicht länger hängen! "
Und mit stummem Trauerblick kehrt er in sein Haus zurück.


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© Helmut Stresemann helmut@stresemann.de
Zuletzt geändert: 30. März 2004.

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